Journalistinnen in der Krise: 8 Forderungen an Medien und Politik
Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie treffen Frauen stärker als Männer, auch in den Medienberufen. Frauen treten für die zusätzliche Care-Arbeit oftmals kürzer, während die Männer an der Spitze die Entscheidungen über Budgets treffen und der Welt die Krise erklären. Sie halten die Meinungshoheit in Kommentaren und Leitartikeln, fördern sich gegenseitig und entscheiden über Strukturen.
Die Corona-Krise und die kommenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen verstärken die bereits bestehende Ungleichheit zwischen Journalistinnen und Journalisten. Und sie beweisen: Auch im Jahr 2020 sind Frauen und Männer in den Medien noch nicht gleichgestellt.
Deshalb fordern wir, die Vereine ProQuote Medien (D), Presseclub Concordia (Ö), Frauennetzwerk Medien (Ö) und Medienfrauen Schweiz (CH) von den Medienhäusern, Redaktionen und Medienpolitiker*innen:
- 50 Prozent Frauen auf allen Führungsebenen in den Redaktionen und Medienhäusern. Wir sind die Hälfte, wir wollen die Hälfte der Macht!
- Mehr Frauen als Protagonistinnen und Expertinnen in der Berichterstattung. Für eine angemessene weibliche Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit.
- 50 Prozent Kolumnistinnen, Leitartiklerinnen und Kommentatorinnen in den meinungsbildenden journalistischen Formaten. Für eine vielfältige Sicht auf die Welt.
- Möglichkeiten auf Führungspositionen in Teilzeit, Jobsharing und für familienfreundliche Arbeitsbedingungen.
- Unterstützung, Solidarität und Hilfsfonds für Freie Mitarbeiter*innen! Weil wir in der Krise zusammenstehen.
- Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit. Für eine gerechte Bezahlung unserer Leistung unabhängig vom Geschlecht.
- Mehr Diversität in Redaktionen. Weil sich gesellschaftliche Vielfalt in den Redaktionen widerspiegeln muss.
- Berücksichtigung der fairen Repräsentanz und Frauenförderung als Kriterium bei der Vergabe öffentlicher Fördermittel wie zum Beispiel Presse- und Medienförderung oder Projektförderungen für Medien.