Am 3. Mai 2023, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, wurden im Parlament die Concordia Preise verliehen. Mit dem Preis in der Kategorie Pressefreiheit wird die Redaktion von DOSSIER ausgezeichnet. In der Kategorie Menschenrechte fiel die Wahl der Jury auf das Team von andererseits für die Dokumentation “Das Spendenproblem”. Den Ehrenpreis der Concordia erhält der Karikaturist Gerhard Haderer.
Seit seiner Gründung im Jahr 2012 engagiert sich DOSSIER durch seine Themensetzung im Sinne der Presse- und Informationsfreiheit und das mit einem Ausmaß an Courage, das den gewöhnlichen journalistischen Ethos übersteigt. Die unaufgeregten, aber genauen und beharrlichen Recherchen zu medienpolitischen Themen leisteten im vergangenen Jahrzehnt einen wesentlichen Beitrag zum demokratiepolitischen Diskurs in Österreich. So widmete sich DOSSIER als eines der ersten Medien den intransparenten und willkürlichen Inseratenschaltungen öffentlicher Stellen und warf damit schon früh ein Schlaglicht auf deren korrosive Effekte für die Demokratie – die spätestens seit dem Herbst 2021 kaum noch jemand bestreitet. DOSSIER stand wegen seiner Recherchen oft unter Druck, doch weder Klagsdrohungen noch Auskunftsverweigerungen schüchterten das Team rund um Chefredakteur Florian Skrabal ein, sondern erreichten tendenziell das Gegenteil. „Das Team von Dossier beweist seit Jahren seine Unverführbarkeit. Diese Anerkennung war einfach fällig“, fasst Jury-Vorsitzende Heide Schmidt die Entscheidung zusammen.
In der Kategorie Menschenrechte würdigt die Jury die Redaktion von andererseits für ihren Film “Das Spendenproblem”. Katharina Brunner, Fabian Füreder, Lisa Kreutzer, Sandra Schmidhofer, Clara Porák und Arthur Moussavi informieren in dieser Dokumentation verdichtet und anschaulich über die kritischen Perspektiven von Betroffenen und Expert*innen auf die Spenden-Aktion „Licht ins Dunkel“. „Mitleid lukriert zwar Spenden, aber es kann auch beschämen. Zur Demokratie, deren Stärkung ein öffentlich-rechtlicher Auftrag ist, gehört vielmehr Empathie und der Anspruch auf Teilhabe. Jeder Anschein von Gönnerhaftigkeit ist nicht nur verletzend, sondern verfestigt auch falsche Strukturen“, so Heide Schmidt zum Beitrag des im Jahr 2021 gegründeten, inklusiven Online-Mediums. Das Team von andererseits hat eine formell großartige Dokumentation gedreht, die eine breite Diskussion über das Problem des Paternalismus des Gebens ausgelöst hat. Dabei bleibt andererseits allen Seiten gegenüber fair, Befürworter*innen und Kritiker*innen der Spendenaktionen kommen gleichermaßen zu Wort.
Der Ehrenpreis der Concordia geht an den Karikaturisten Gerhard Haderer, der mit seinen pointierten Zeichnungen seit 1985 in zahlreichen Medien das Zeitgeschehen kommentiert und einer der bedeutendsten satirischen Zeichner im deutschsprachigen Raum ist. “Die spitze Feder des Zeichners bringt politische Zustände oft prägnanter auf den Punkt als ein wortgewaltiger Leitartikel. Gerhard Haderer ist ein Meister der satirischen Gesellschaftskritik und ein brillanter Künstler”, begründet Concordia-Präsident Andreas Koller die Entscheidung. Haderer entlarvt verlogene Zustände und ergreift stets Partei für die Schwachen. Er steht damit vorbildlich für die Werte, die die Concordia vertritt.
Der Jury der Concordia Preise gehörten in diesem Jahr folgende Personen an
Heide Schmidt, Vorsitzende
Brigitte Handlos, Presseclub Concordia
Barbara Haas, Kleine Zeitung
Barbara Trionfi, IPI – International Press Institute
Andrea Helige, Vertretung der Dr. Strohmayer Stiftung
Martin Halama, Vertretung der Bank Austria
Robert Treichler und Dieter Bornemann, Preisträger 2021
Christa Zöchling und Martin Thür, Preisträger*innen 2022