Verleihung der Concordia Preise an Colette M. Schmidt, Nicole Kampl und Anneliese Rohrer

Am 13. Mai 2024  wurden im Parlament die Concordia Preise verliehen. Mit dem Preis in der Kategorie Pressefreiheit wurde die Journalistin Colette M. Schmidt ausgezeichnet. In der Kategorie Menschenrechte konnte Nicole Kampl mit ihrer Am Schauplatz-Reportage „Woher kommt der Hass?“ die Preisjury überzeugen. Die Journalistin und Autorin Anneliese Rohrer erhielt den Ehrenpreis für das Lebenswerk.

Mit dem Concordia Preis in der Kategorie Pressefreiheit wird 2024 die Journalistin Colette M. Schmidt (Der Standard) ausgezeichnet. Die Jury unter dem Vorsitz von Heide Schmidt würdigt Colette M. Schmidt für ihre beharrliche und couragierte Berichterstattung über Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten und die Bedrohung der Pressefreiheit bei Demonstrationen. „Mit hoher Professionalität und enormer Einsatzbereitschaft, die weit über das Selbstverständliche hinausgeht, berichtet Colette M. Schmidt über antidemokratische Tendenzen und Strömungen, die die freie Berichterstattung bedrohen. Dabei trotzt sie Anfeindungen und Einschüchterungsversuchen, bleibt beharrlich, aber fair“, begründet Jury-Sprecherin Heide Schmidt die Entscheidung. 

In der Kategorie Menschenrechte konnte die ORF-Journalistin Nicole Kampl mit der “Am Schauplatz”-Reportage “Woher kommt der Hass?” die Jury überzeugen. Der Beitrag ist eine vielschichtige und sensible Aufbereitung des hochaktuellen Themas “Hass im Netz” anhand des Falls der verstorbenen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Heide Schmidt über die Jury-Entscheidung: „Nicole Kampl hat mit ihrem Beitrag die bedrückende Wahrheit über ein zentrales Thema aufgearbeitet: Die Opfer von Hass im Netz – in den meisten Fällen sind es Frauen – haben immer noch unzureichend Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen. Nicole Kampl zeigt einen Zustand, mit dem sich unsere Gesellschaft nicht abfinden darf und zeigt auf, was passieren muss“.

Die Journalistin und Autorin Anneliese Rohrer erhält vom Präsidium des Presseclub Concordia den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk. Die promovierte Historikerin zählt seit den 1970er Jahren zu den profiliertesten Kommentatorinnen des politischen Zeitgeschehens, und zwar weit über den österreichischen Tellerrand hinaus. Als innenpolitische (1987 bis 2001) und außenpolitische (2001 bis 2005) Ressortleiterin der Tageszeitung „Die Presse“ verlieh sie diesem Blatt unübersehbare journalistische Konturen. Danach prägte sie als Bereichsleiterin des Studiengangs Journalismus an der FH-Wien ganze Jahrgänge von Nachwuchsjournalist*innen. „Von ihren Zeitungskolumnen bis zu ihren Auftritten bei TV-Diskussionen: Die klaren, scharfsinnigen und unbestechlichen Analysen Anneliese Rohrers bereichern bis heute die öffentliche Debatte“, begründet Concordia-Präsident Andreas Koller die Entscheidung.

Der Jury der Concordia Preise gehörten in diesem Jahr folgende Personen an: Heide Schmidt (Vorsitzende), Brigitte Handlos, Barbara Haas, Barbara Trionfi, Andrea Helige, Christa Zöchling und Martin Thür (Preisträger*innen 2022), Sahel Zarinfard von Dossier sowie Fabian Füreder und Lisa Kreutzer von andererseits (Preisträger*innen 2023)

Aufzeichnung

Die Preisträgerinnen

Colette M. Schmidt

Foto: Heidi Seywald

Nicole Kampl

Anneliese Rohrer

Anneliese Rohrer

Foto: Marnie Wilkinson

Colette M. Schmidt ist Redakteurin im Ressort Chronik und Innenpolitik der Tageszeitung Der Standard, wo sie u.a. zu den Schwerpunkten Menschenrechte, demokratiefeindliche Strömungen, nationale wie internationale Vernetzungen von Rechtsextremen und Erinnerungskultur arbeitet. Sie wurde 1971 in Kanada geboren, wuchs in Graz auf, wo sie Germanistik und die Fächerkombination Bühne, Film und andere Medien studierte. Ab 1990 schrieb sie vier Jahre für die Kulturredaktion der Kleinen Zeitung in Graz. 1994 begann sie im Grazer Büro des Standard für die Ressorts Kultur, Chronik und Innenpolitik zu schreiben, seit 2017 ist sie in Wien. Für die deutsche Bundestagswahl 2021 einige Monate für die Außenpolitikredaktion in Berlin. Schmidt ist seit 2019 Betriebsratschefin des Standard Verlags und hat 2022 und 2023 an der Gründung des ersten Redaktionsbeirates und der Erarbeitung des ersten Redaktionsstatuts des Standards mitgewirkt.

Nicole Kampl ist Fernsehjournalistin bei der ORF Sendung Am Schauplatz. Ihre journalistische Karriere startete 2005 in der Zeit im Bild – zuerst in der Außenpolitik, später in der Chronik Redaktion. Sie berichtete für alle ZIB Sendungen, u.a. aus Island und Schweden. Ab 2013 gestaltete sie auch Magazinbeiträge für Sondersendungen, Onlineformate und Dokumentationen in der ORF1 Inforedaktion. 2021 wechselte sie zum Innenpolitik Magazin Report und später weiter in die Am Schauplatz Redaktion. Für die Dokumentation „Heimat-verbunden. Durch Krieg und Flucht getrennt“ wurde sie 2016 mit dem Prälat Leopold Ungar Preis ausgezeichnet.

Anneliese Rohrer wurde 1974 Mitglied des Ressorts Innenpolitik der Wiener Tageszeitung „Die Presse“, übernahm 1987 die Leitung dieses Ressorts bis 2001, danach jene des Ressorts Außenpolitik bis 2005. 2003 erhielt sie den Kurt-Vorhofer-Preis. Nach 2005 nahm sie ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei der Wiener Tageszeitung „Kurier“ und als Bereichsleiterin an der FH Wien (Studiengang Journalismus) auf. 2009 kehrte sie als Kolumnistin zur „Presse“ zurück  – bis heute. 

Bücher: „Charakterfehler – Die Österreicher und ihre Politiker“ (2005, Ueberreiter), „Das Ende des Gehorsams“ (2011, Braumüller)