Concordia trauert um Hannes Schopf

Ein Nachruf von Heinz Nussbaumer

11. April 2020

Zu den bedrückendsten Aufgaben im Journalismus gehört es, über den Tod eines hochgeschätzten Kollegen und engen Freundes berichten zu müssen – also Sachlichkeit und professionelle Distanz auch dort zu zeigen, wo die persönliche Trauer ihren Platz einfordert.

Der Presseclub „Concordia“ – und mit ihm weit mehr als eine Journalistengeneration –, sie haben die besondere Tragik dieses Auftrags am vergangenen Karfreitag verspürt, als die Nachricht vom Tod von Hannes Schopf die heimische Medienlandschaft erreicht hatte. 72jährig – und eben noch als vitaler und vielfach engagierter Vertreter des heimischen Qualitäts-Journalismus aktiv –, so ist der langjährige Vizepräsident der „Concordia“ nach einem Skiurlaub in Ischgl an den Folgen einer Covid-19-Infektion verstorben.

„Die Lücke, die sein Ableben reißt, wird kaum zu füllen sein“, schrieben Präsidium und Vorstand der „Concordia“ spontan, als sich die Todesnachricht verbreitet hatte. Und nahezu zeitgleich beklagten viele österreichische Medien-Institutionen, denen Hannes Schopf über Jahrzehnte hinweg prägend zur Seite gestanden war, mit bewegenden Worten den Abschied von einem „Urgestein“, einer „Institution im österreichischen Medienwesen“, einem „Grandseigneur in der heimischen Medienlandschaft“, einem „vorbildhaft überzeugten Christdemokraten“, einem „Journalisten mit Leib und Seele“…

Seine berufliche Karriere hatte den 1947 in Tirol geborenen Vollblutjournalisten in und durch viele wichtige Institutionen der österreichischen Medienlandschaft geführt – geprägt von einer klaren christlichen Werthaltung, die er nach übereinstimmender Aussage seiner Kollegen nicht nur engagiert vertrat, sondern auch glaubwürdig selbst lebte.

Aus dem katholischen – und europäischen – Kartellverband stammend, blieb er zeit seines Lebens eine wichtige Persönlichkeit der katholischen Publizistik, ohne dabei – wann immer nötig – den kritischen Blick auf die eigene kirchliche Gesinnungsgemeinschaft zu verlieren. An der Seite von Hubert Feichtlbauer, dem er ab 1984 für ein Jahrzehnt als Chefredakteur der Wochenzeitung „Die FURCHE“ folgte, kämpfte Schopf an vielen Fronten der heimischen Politik für seine Überzeugungen.

In der Sache hartnäckig-konsequent, aber immer zuhörend, abwiegend und dialogbereit, galt er in vielen „heißen Phasen“ der österreichischen Innen-, Kultur-, Familien- und Medienpolitik als präziser und treffsicherer Anwalt eines freien und verantwortungsbewussten Journalismus. Eine Haltung, die von seinen Berufskollegen – ungeachtet ihrer Werthaltungen – als gewissenhaft, kritisch und gradlinig, aber auch enorm kollegial, harmoniebewusst und humorvoll geschätzt wurde.

Es war sein lebenslanger Einsatz für die Absicherung und Stärkung der Printmedien samt ihrer Journalisten und gegen Konzentrationsprozesse, die Hannes Schopf schon bald zu einem wichtigen Standesvertreter werden ließ. Über Jahrzehnte hinweg engagierte er sich kenntnisreich innerhalb der Katholischen Publizisten und der Journalistengewerkschaft, dann im Österreichischen Presserat, zuletzt auch in der Ehrenfunktion eines Ombudsmannes und auch als Vorsitzender der Publizistikförderungskommission.

Sein hohes Ansehen und sein Fachwissen machten ihn über mehr als ein Jahrzehnt hinweg auch zu einem die heimische Medienpolitik wesentlich mitgestaltenden Pressechef und Sprecher des Verbands Österreichischen Zeitungsherausgeber (VÖZ). „Sein messerscharfer, analytischer Blick auf die Entwicklungen unserer Zeit werden mit Sicherheit fehlen“, hat dessen Geschäftsführer Gerald Grünberger unmittelbar nach Schopfs Tod in seinem Nachruf betroffen festgehalten.

Dem Presseclub Concordia hat Hannes Schopf als Vizepräsident, Experte und Freund bis zu seinem tragischen Tod seine ganze Erfahrung und Verlässlichkeit, sein berufliches Ethos und seine menschliche Liebenswürdigkeit zur Verfügung gestellt.

Trauer und Dankbarkeit werden die Erinnerung an ihn begleiten.