Eckpunkte einer konvergenten Journalismusförderung

Konvergente Journalismusförderung statt fragmentierter Presse- und Medienförderung ist möglich. Auch in Österreich ist ein Neustart mit einem neuen Gesamtkonzept notwendig. Einige Eckpunkte:

  • Im Zentrum steht die Stärkung von unabhängigem, vielfältigem und qualitätsvollem Journalismus als zentralem Pfeiler der liberalen Demokratie.
  • Die Mittel für Inserate – und zwar in Gesamtbetrachtung der Schaltung aller öffentlicher Stellen – müssen gedeckelt und die somit eingesparten Beträge der Journalismusförderung gewidmet werden. In einem Land, in dem 5-10 Mal so viel wie etwa in Deutschland für öffentliche Inserate ausgegeben wird, lässt sich sehr viel davon in zielgerichtete Journalismusförderung umleiten.
  • Mehreinnahmen aus der Digitalsteuer können ebenfalls für die Förderung von unabhängigem, professionellen und qualitätsgesichertem Journalismus eingesetzt werden.
  • Ein mit den frei gewordenen sowie den bereits jetzt eingesetzten Mitteln dotiertes System der konvergenten Journalismusförderung ersetzt das Stückwerk aus Presse-, Publizistik-, Privatrundfunk-, Medientransformations-, Qualitätsjournalismus- und sonstigen kleinteiligen und wenig koordinierten Förderungen. 
  • Zentral für Journalismusförderung sind die Einhaltung professioneller und ethischer Grundsätze (Mitgliedschaft beim Österreichischen Presserat, Vorhandensein ethischer Richtlinien wie Redaktionsstatuten, Ombudspersonen, Ethikkodizes etc.), die Unterstützung journalistischer Arbeitsplätze, die Transparenz über Eigentümerschaft und professionelle Grundlagen, die strikte Trennung von Redaktion und Werbung sowie nachweisbare Qualitätssicherungssysteme in den Redaktionen (Qualitätsmanagement, Weiterbildung, F&E, Evaluierungssysteme).
  • Unterschiedliche Förderinstrumente und Förder-Schwerpunkte wie Diversität, die Stärkung einzelner Ressorts, Forschung und Weiterbildung können einfach und rasch etabliert werden.
  • Neue journalistische Projekte werden besonders unterstützt, Innovation und Transformation in bestehenden Medienhäusern gefördert. Dabei ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und digitaler Infrastruktur zentral, damit Medien in Zukunft wirtschaftlich erfolgreicher und damit unabhängiger von öffentlichen Mitteln werden.
  • Besonderes Augenmerk liegt auf der Förderung von Kooperationen mehrerer Unternehmen für nachhaltige Projekte, Forschung oder Infrastruktur. 
  • Praxisbezogene Medienforschung mit demokratiepolitisch Relevanz wird begleitend in relevanter Größenordnung gefördert.
  • Die Konzeption der Journalismusförderung basiert auf wissenschaftlichen Studien und international vergleichender Forschung und wird öffentlich diskutiert. Die Kriterien und Vergabeprozesse sind transparent.
  • Die Ziele sind klar definiert, die Ergebnisse werden systematisch evaluiert, die Förderinstrumente weiterentwickelt.