Die Verleihung der Concordia Preise findet am 29. April 2025 im Parlament die Concordia Preise statt. Den Preis in der Kategorie Pressefreiheit erhält Barbara Tóth, in der Kategorie Menschenrechte werden Christof Mackinger und Johannes Greß ausgezeichnet. Armin Thurnher erhält den Ehrenpreis für das Lebenswerk.
Der Concordia Preis in der Kategorie Presse- und Informationsfreiheit wird an die Journalistin Barbara Tóth (Falter) für ihren Bericht „Am Beispiel Alexandra Föderl-Schmid“ verliehen. Nach einem von einer rechten Medienplattform erfundenen Skandal war Föderl-Schmid tagelang einer üblen Hetzkampagne eben dieser Plattform und in sozialen Medien ausgesetzt. Während selbst Qualitätsmedien teilweise unreflektiert berichteten und damit die Katastrophe vergrößerten, setzte Tóth unmittelbar auf gründliche Recherche und sachliche, besonnene Analyse. „Die Bedrohung der Pressefreiheit findet durch immer perfidere Instrumente statt. Dazu gehört zunehmend der Versuch der Einschüchterung bis zur Vernichtung von Journalistinnen und Journalisten durch Diskreditierung und Verleumdung. Barbara Tóth zeigt mit ihrem umfangreichen Nachforschungen und Analysen nicht nur die Unrichtigkeit der Unterstellungen auf, sondern auch die Zusammenhänge und Mechanismen solcher Methoden. Indem sie die Umstände, unter denen Journalismus stattfindet erläutert, versucht sie Lehren für die Branche zu ziehen“, so die Vorsitzende der Jury Heide Schmidt.
In der Kategorie Menschenrechte geht der Concordia Preis 2025 an die freien Journalisten Johannes Greß und Christof Mackinger für ihre im Standard veröffentlichte Recherche „Donaukreuzfahrten: Ausbeutung inmitten von Luxus und Flußromantik“. Mit ihrer Arbeit lenken Greß und Mackinger die Aufmerksamkeit auf die prekären Bedingungen, unter denen Bedienstete auf Donau-Kreuzfahrtschiffen arbeiten müssen. „Auch in Österreich boomt das Geschäft und die Konsument:innen ahnen nicht, dass sie in ihrem Urlaub auf der Donau von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen umgeben sind. Greß und Mackinger geben einen genauen Bericht der ILO eine breite Öffentlichkeit, der die verheerenden Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen aufdeckt, die von einem Luxusgeschäft für Profit mißbraucht werden. Dabei werden schwer durchschaubare Rechtskonstruktionen über Subfirmen genutzt, die die Überprüfbarkeit erschweren bis verunmöglichen. Zynischerweise firmiert das Anbieterunternehmen, das Millionen umsetzt, als kleiner Innsbrucker Familienbetrieb. Diese Geschichte holt moderne Menschenrechtsverletzung aus der Dunkelheit“, begründet Heide Schmidt die Juryentscheidung. Sie passiere mitten in Europa, versteckt hinter Luxus, Tourismus und rechtlichen Konstruktionen und die wehrlos Ausgelieferten würden nicht einmal als Verletzte wahrgenommen.
Den Concordia-Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhält aufgrund einer Entscheidung des Concordia-Präsidiums der Journalist, Buchautor und Herausgeber Armin Thurnher. Der Ausgezeichnete gehört seit Jahrzehnten zu den prägenden und prägnantesten Stimmen des Landes. Seine Beiträge zum öffentlichen Diskurs zeichnen sich nicht nur durch kompromisslose Moral, sondern auch durch kompromisslose Sprache aus, womit er zu den seltenen Publizisten gehört, die eine von Karl Kraus zur Blüte geführte Tradition der Sprachkunst pflegen. Seinen Kampf gegen die Phrase führt er ebenso konsequent wie seinen Kampf für eine bessere Politik, einen besseren Journalismus und für die Schaffung einer aufgeklärten Öffentlichkeit. Mit dem „Falter“, den er mitbegründete, dem er sein unverwechselbares Profil gab und den er bis heute als Herausgeber führt, hat er die österreichische Medienlandschaft wesentlich bereichert. So begründete Concordia-Präsident Andreas Koller die Entscheidung, Armin Thurnher für sein Lebenswerk auszuzeichnen.
Der Jury der Concordia Preise gehörten in diesem Jahr folgende Personen an: Heide Schmidt (Vorsitzende), Brigitte Handlos, Barbara Haas, Scott Griffen, Andrea Helige, Colette M. Schmidt und Nicole Kampl (Preisträgerinnen 2024), Katharina Brunner und Sandra Schmidhofer von andererseits sowie Sahel Zarinfard von DOSSIER (Preisträgerinnen 2023).